Folge 1: historische Bauwerke
Oder auch: ein Kuchen ist nicht immer als solcher erkennbar und Murphy schlägt unerwartet, aber dafür um so gemeiner zu!
Am Sonntag hatte mein Ritter Geburtstag.
Da hab ich, auf Wunsch, eine dekadente Schokorolle gemacht: Eine Biskuitrolle, gefüllt mit dekadent schokoladiger Buttercreme. Ist gut gelungen. (Das die Biskuitrolle nach dem abkühlen beim auseinanderrollen gebrochen ist, konnte ich geschickt unter diverser Buttercreme verstecken)
Heute wollte mein Ritter einige Kollegen mit noch mehr dekadenter Schokorolle beglücken. Rolle ging aber nicht, weil die eckige Kuchenform noch bei den Schwiegereltern steht, wo wir am Sonntag Kaffeetrinken waren.
Kein Problem, sagt sich Frau Ritterstern. Dekadent geht auch als Torte. Schliesslich gibt es ja noch die runde Tortenform.
Also gestern voller Eifer Biskuitteig gerührt. Doppelte Menge, versteht sich, soll ja ne schöne Torte werden (und ausserdem wollte Frau Ritterstern gleich eine Schicht als Tortenboden für ihren eigenen Geburtstag einfrieren)
Doppelte Menge = längere Backzeit.
Eigentlich sollte der Kuchen 15 Minuten backen. Stäbchenprobe nach 25 Minuten: immer noch klebrig. Nach 35 Minuten wurde der Kuchen langsam ziemlich braun und schien auch nicht mehr zu kleben, also raus aus dem Ofen und abkühlen lassen.
Heute Morgen dann gleich einen schönen dicken Schokopudding gekocht und Butter zum warmwerden aus dem Kühlschrank geholt.
Pudding gelungen (nicht mal angebrannt ;-), Butter schön weich und cremig, zauberhafter Sonnenschein, fröhlich zwitschernde Vögelein, neugierige Katzen,
alles in bester Ordnung.
Bis dann Frau Ritterstern den Kuchen in drei Schichten schneiden wollte und in der Mitte auf einen dicken matschigen Brei stiess.
Mist.
Aber wir sind ja kreativ. Kurze Frage an Herrn Ritterstern, ob er so'ne Art Frankfurter Kranz haben möchte. Er mochte.
Also den pampigen Mittelteil des Kuchens herausgeschnitten und angefangen, die Buttercreme zu rühren. Pudding abgekühlt, Butter cremig gerührt, beides hatte die gleiche Temperatur, Pudding löffelweise in die Butter gerührt, alles perfekt...
... bis etwas mehr als die Hälfte des Puddings mit der Butter eine zauberhafte, bildschöne, homogene Creme ergeben hat.
Man soll aufhören, wenn es am Schönsten ist!
Aber nee, Frau Ritterstern wollte den restlichen Pudding auch noch in die Creme rühren. Am Sonntag hat es ja auch geklappt.
Der nächste Pudding verwandelte also die schöne, appetitlich aussehende Creme in eine klumpige unschöne Pampe.
Hab es zwar versuchsweise noch auf den Kuchen gepampt, sieht aber eher unlecker aus. Also erinnert eher an das Kolosseum in Rom...
Nix für Herrn Rittersterns Kollegen.
Also noch schnell (weil Herr Ritterstern um 13.30 Uhr zur Arbeit aufbrechen muss)
aus vorhandenen Resten (zwei Eier, insgesammt noch 150g Butter (da bleibt mir noch ein Rest fürs Abendbrot), Zucker, Mehl, Kakaopulver und gemahlenen Mandeln ein halbes Rezept Ersatzkuchen gebacken.
In der kleinen Form.
Sieht sehr mickerig aus.
Ist (trotz Backpulver! Bin mir ganz sicher, das ich welches reingetan habe!!) nicht sehr doll aufgegangen. Gleich ist er abgekühlt, dann kommt der Mantel des Erbarmens (lecker Schokoguss) drüber und findet dann hoffentlich Gnade vor Herrn Rittersterns Augen...
Und jetzt wartet ein kleines Küchenchaos auf mich... Seufz...
Und wenn Herr Ritterstern meckert oder sowas, backt er seinen nächsten Kuchen eben selber! So!
Soll froh sein, das er so ein delikates Mädchenkram Einzelstück bekommt.
*ggg*