Heute habe ich endlich meine super-special-exklusiv-dekadente Luxusseife gesiedet.
Oder genauer: sieden wollen.
Sie sollte "Reisblüte" heißen, die Schöne...
Und war als Geburtstagsseife gedacht. Schliesslich feiert das Naturseifenforum in diesem Jahr Geburtstag! Fünf Jahre NSF! Das will gefeiert werden!! Mit einem ganz besonderen Seifchen. Schliesslich gibt es für das schönste Bild tolle Preise zu gewinnen.
"Reisblüte" also. Nach dem PÖ, das ich verwendet wollte. Passend dazu hab ich die Fette ausgewählt: Alles nur vom Feinsten!
Als da wären: Babassu, Palmkern und Shea Butter, Reiskeimöl, Sojaöl, Sesamöl, Rizinus- und Jojobaöl. Dazu Sojamilch. Und Seide. Die war schonmal mein erstes Verhängnis...
Oder nee, eigentlich fingen die Pannen mit den Einlegern an. Ich wollte nämlich aus einer rosa marmorierten Seifenmasse Einleger in Blütenform in die Seife machen. Inspiriert durch Salinas wunderschöne Einleger-Seifen.
Die Masse für die Einleger hab ich mit rosa und grüner Tonerde gefärbt, in zwei Farbschattierungen (also hell und dunkel). Und weiß. Zum marmorieren.
Im Topf sah man schön die Farbunterschiede. Erst hab ich eine Schicht weiße Seifenmasse in die Form gegossen, dann in die rechte Hälfte eine Schicht hellrosa (bis zur Mitte der Form). In die linke Hälfte eine Schicht hellgrün. Das war der Plan...
Die weiße Seifenmasse war wohl zu flüssig. Jedenfalls quoll sie an den Seiten der Form hoch.
Nun folgte auf die hellrosa Schicht eine dünnere in dunkelrosa, ebenso eine dunkelgrünere Schicht auf die hellgrüne. Dann hab ich das ganze noch vorsichtig mit einem Holzstäbchen durchgerührt.
Nach dem Ausformen am nächsten Tag war ich doch recht enttäuscht: aussen war der Seifenblock weiß, eine unhübsche grau-rosa-grüne Schicht obendrauf.
Na toll... das hatte ich mir aber anders vorgestellt!!
Besonders von den Farben war ich enttäuscht. Die waren so gräulich stumpf. Nicht wirklich rosa oder grün.
Nachdem ich den Block dann aber aufgeschnitten hatte, kam meine erste richtig toll gelungene Marmorierung zum Vorschein! Da hatte ich schon bedauert, das ich diese Seifenmasse unbeduftet gelassen hab und auch nur das einfache Grundrezept (1/4 Kokos, 1/4 Fettstange, 1/4 Olivenöl, 1/4 Rapsöl) genommen hatte. Das wäre eine sehr hübsche Seife geworden!
(die garantiert nie wieder so wird, wenn ich sie versuche zu wiederholen)
Ich hatte beschlossen, eine leere Pringlesdose (ja, sein wir ehrlich: es waren die Stapelchips vom Aldi) für die Seife zu nehmen, und wollte den Rand mit dünnen Platten der marmorierten Seife auskleiden. Leider ist der weiße Teil der Seife sehr bröckelig. Die Seifenplatten sind beim Versuch, sie in Form zu biegen, zerbrochen. Mist.
Inzwischen war der schöne Seifenblock schon um zwei lange Scheiben kleiner geworden.
Nun gut, dann also Blumeneinleger schnitzen! Dafür habe ich eine quadratische (naja, zumindest halbwegs viereckige) Säule aus dem Seifenstück geschnitten und wollte nun also einen langen Blumenstrang daraus schnitzen.
Das hatte ich mir sehr viel einfacher vorgestellt... Nach mehreren Versuchen war das Ding krumm und schief und sah aus wie eine vergewaltigte Wurst... Also neue Idee: mit einem Keksausstecher Blumen ausstechen und diese dann zu einer langen Rolle zusammenkleben!
Nur leider war der Seifenblock inzwischen doch recht klein geworden, und es passten nur noch die kleinen, nicht so hübschen Blumenkeksausstecher. Na, was solls...
Die mit Wasser zusammengeklebten Blumen hielten nicht sehr gut zusammen. Ausserdem war die Rolle krumm und schief.
Mittlerweile echt frustriert hab ich aus dem verbleibenden Rest ein Rollen-ähnliches Gebilde geschnitten und dieses in der Mitte der Chipsdose plaziert.
Einige der Seifenblütenkekse hab ich auf den Boden kleiner Eisbecher geklebt.
Inzwischen war viel Zeit vergangen, und das Wasser für die Lauge, das ich nur kurz in der Tiefkühltruhe kühlen wollte, war durchgefroren. Hab es dann in dem noch lauwarmen Wasserbad, in dem ich die festen Fette geschmolzen hatte, wieder etwas antauen lassen.
Jetzt aber schnell... Der Tag hat schliesslich auch nur 24 Stunden und ich wollte längst fertig sein mit der Seife.
Also die Miezen mit "Mau" (Trockenfutter! Danach sind sie süchtig!) bestochen, schnell durchgezählt, ob auch alle 8 in der Küche sind, meine vorher schon zusammengesuchten Sachen geschnappt und auf in Richtung Scheune.
Bemerkenswerterweise funktioniert mein Hirn manchmal noch richtig gut: mir fiel nämlich unterwegs ein, das ich ja Seide in die Seife tun wollte. Also noch mal zurück, und das Stück Seidenstoff gesucht. Blödes Chaos, das in meinen Gemächern herrscht... Hat doch eine ganze Weile gedauert, bis ich die Seide gefunden hatte.) Schnell noch in kleine Schnipsel geschnitten und dann los, zur Scheune. Eine Meute Katzen hinterher. Mist... hatte vergessen, die Tür zuzumachen.
Da half nur das magische Geräusch: kräftig mit der Mau-Schachtel klappern und noch ne Runde spendieren. Durchzählen... Eins, zwei, die drei Kleinen sind da, zwei Schwärzlinge auch... Mama-Miez ebenfalls und Teddy-Miez lag auf meinem Schreibtischstuhl (wie immer, wenn ich was am Computer machen will). Fehlt also der Große. Nun gut. Das ist ein ganz lieber Kater, etwas einfältig... Er ist auch der einzige, der das Schlupfloch durch die Scheunentür noch nicht kennt. Von dem droht also keine Gefahr.
Also wieder über den matschigen Hof, den Hühnern ausgewichen (und ja, Jo-Hahn Caruso! Wenn du Monster noch einmal nach meinen Beinen hackst, landest Du im Bratrohr! Ganz gewiss!!!), in die Scheune und in den kleinen Nebenraum, der mein Siede-Paradies ist.
Das Wasser für die Lauge war immer noch ziemlich gefroren, und in der Scheune war es wesentlich kälter als draussen. Bibber.
Schnell das NaOH abmessen und die Lauge anrühren... Der Eisblock löste sich nach einigem Rühren auf, aber die Lauge blieb, trotz reduzierter Wassermenge, ziemlich lauwarm. (Wenn man das wünscht, z.B. bei Milchseifen, wird die Pampe immer knalleheiß...)
Ob sich da die Seide drin auflöst?? Sie löste nicht... Hatte vorsichtshalber erstmal nur die halbe Menge genommen und gerührt, gerührt, gerührt... Nichts. Viele kleine Seidenstückchen in der Lauge.
So sah das bei meiner ersten Seidenseife auch aus, beim Mixen mit dem Stabmixer hat sich dann alles gelöst...
Also Lauge ins Fett gerührt und gerührt und gerührt. Keine Seide hat sich aufgelöst. Dann also Einsatz der Technik! Soll der Stabmixer doch mal zeigen, was er kann!
Er konnte nicht viel. Nach kläglichem Brummen hab ich ihn abgeschaltet, (Stecker gezogen!) und die verheddertetn Seidenstückchen versucht, wieder abzupulen. Dabei hab ich mir den Handschuh am Messer zerschnitten.
Und ja!!! Rohseife IST ätzend! Sehr sogar. *heul*
Übrigens fiel mir dann wieder ein, nachdem ich eine Weile hektisch in meiner Zubehörkiste gekramt hab, das ich den Essig neulich geholt hatte um den Wasserkocher zu entkalken, und dieses schon das zweite (und natürlich letzte) Paar Handschuhe war.
Mist. Also den Helden spielen und weitermachen.
Seide hat sich immer noch nicht gelöst, und nach einem letzten, gequälten aufjaulen gab mein Stabmixer den Geist auf. Die Hufe hochgereckt, gewissermassen.
Mist.
Also noch ein bisschen von Hand gerührt. Inzwischen war der Seifenleim einigermassen Puddingartig. Also die Sojamilch und das PÖ dazu. Entweder war es die Sojamilch, oder es war das PÖ. Eins davon (oder beide in Kombination) dicken superschnell an.
Die Masse in die Formen gelöffelt. Dabei noch ein bisschen Seife in den kaputten Handschuh bekommen.
Mist. Und Aua!!
Noch schnell die Formen warm einpacken, aufräumen und dann ab ins Haus, Hände waschen.
Mein Daumen ist quietschrot und brennt. Aber immerhin ist er noch dran.
Morgen werde ich dann das Desaster begutachten.
Murphy hat zugeschlagen! Hart und gnadenlos. Und gründlich wie immer.