Mittwoch, 20. Februar 2008

Ritter-Roulette

Mein Ritter ist ein Held. Und liebt den Nervenkitzel. Deshalb hat er sich eine ganz besondere Art russisches Roulette ausgedacht. Ich nenne es "Ritter-Roulette" (oder auch "wie-kann-man-nur-so-sturköpfig-sein-und-war-sowas-denn-jetzt-unbedingt-nötig-oder-was-und-überhaupt-grummel")

Montag abend klingelte das Telefon. Ich war grad ins Bett gegangen und die Füsse wurden so langsam warm. Es war so gegen 21.45 Uhr. Derzeit hab ich Frühschicht. Also zumindest bis gestern. Heute dann Spätschicht. Das heißt, ich muss morgens um 4.30 Uhr aufstehen. Ist nicht wirklich meine Zeit...
Also ich dämmerte grad wohlig vor mich hin, als das Telefon bimmelte. Zuerst wollte ich gar nicht drangehen, bin dann aber doch aus dem Bett gekrabbelt.
War mein Ritter: "Ähm.... jaaaaaa.... sag mal, wir haben doch noch so'n alten Benzinkanister im Keller, oder?" - "ja, kann sein............... wieso?" (mir schwante da schon was...)
- "naja.... ähm..................... wie soll ich sagen.................. also............. hüstel............... ich steh hier kurz hinter A. am Strassenrand............................... Ähm.... ja-also-hüstel der Tank ist leer.......... könntest du mir bitte-bitte-bitte den Kanister mit ein bisschen Diesel vorbeibringen?"

Na toll!!! Das heisst also, raus aus dem Bett, rein in die Klamotten, runter zum Keller. Festgestellt, das ja SchwieMa den Schlüssel hat, weil sie noch einen nachmachen lassen wollte. Also wieder hoch in die Wohnung, versucht SchwieMa anzurufen. Die war nicht da.
Alternative zum Benzinkanister gesucht. Gut das grad mein 5Liter Kanister mit destilliertem Wasser leer war. Den wollte ich eigentlich für was anderes nehmen. Aber was tut man nicht alles für seinen Held... (und wehe, der sagt noch einmal was über meine Seifensiederei!!! Würde ich keine Seife sieden, gäb es auch keinen leeren Wasser-Kanister, in den man Diesel füllen kann für liegengebliebene Ritter-Roulette-Spieler die in dunkler kalter Nacht am Strassenrand stehen und frieren)
Gut, noch schnell nen Trichter geschnappt (und womit fülle ich jetzt meinen selbstgemachten Likör in die Flaschen???), ins Auto gehüpft und losgedüst. Sind ja bloss 35 Kilometer nach A. Grummel.
Mit stoischer Ruhe das Gebrummel über Mindermengen-und-so-wenig-verkaufen-wir-ja-eigentlich-nicht der schlechtgelaunten Tankstellentussi ertragen und weiter, Richtung A., meinen Helden retten. Den Warnblinker sah man schon von weitem in dunkler Nacht leuchten.
Und echt, so herzlich wurde ich schon lange nicht mehr begrüßt!
Während er sein verdurstetes Töff-Töff gefüttert hat, hab ich gedreht und dann noch etliche Minuten gewartet, bis das Töff-Töff vom Ritter wieder angesprungen ist. Inzwischen hat meine Tankanzeige auch geblinkt. (Aber ich fahre erst heute Nachmittag tanken)
Dann die 35 km wieder zurück und ins leider inzwischen kalte Bett gekrochen. Mittlerweile war es kurz vor 23.00 Uhr. Da macht das Aufstehen am nächsten Morgen so richtig Freude!

Und alles nur, weil mein Ritter den Nervenkitzel braucht. Mal sehn, wieviele Kilometer der Tank diesmal reicht. Grummel.

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