habe ich gestern.
(Und bevor der werte Herr Mitlesende wieder eine Gegedarstellung fordert, weil ich ja so masslos übertreibe, versuche ich, mich an die Tatsachen zu halten und mein gestriges Abenteuer so sachlich wie möglich zu schildern. Also denken Sie sich folgende (nüchterne) Überschrift: "Es schien ein wenig glatt gewesen zu sein". Oder so etwas in der Art...)
Weil SchwieMa in Halle zum Kinderhüten war, hatte ich gestern die Aufgabe übernommen, die beiden Pfarrhausnichten zur Reitstunde zu bringen.
Der Reiterhof liegt etwas ausserhalb im übernächsten Nachbardorf. Ein abschüssiger Feldweg führt vom Dorfrand aus dorthin.
Und wir erinnern uns: in den letzten Wochen hatten wir strengen Frost. Zwar ist es seit einigen Tagen wieder relativ warm (also über Null), aber der Boden ist noch tief gefroren.
Gestern hat es geregnet. Der Feldweg ist, wie gesagt, ziemlich abschüssig und auch in nicht so besonders gutem Zustand. Alle paar Meter sind so Absätze eingebaut, in denen das Wasser zur Seite abgeleitet wird.
Schon auf dem Hinweg bin ich also eher den Weg entlanggerutscht als gefahren, und das ABS hat sich mehrmals betätigt.
Der Parkplatz war eine einzige, spiegelglatte und mit dünner Wasserschicht überzogene Fläche.
Da hatte ich noch gedacht, "na, das wird bestimmt lustig heute Abend, wenn es wieder etwas anfriert".
Nachdem ich also dieDamen abgeliefert hatte, hab ich mich auf den Heimweg gemacht. Schon das Wenden auf dem eisigen Parkplatz war ein wenig abenteuerlich, weil ich ständig zur Seite weggerutscht bin.
Auch der Rückweg den vereisten Weg hinauf war recht schlidderig und ich bin grad so da hochgekommen.
Nach zwei Stunden hab ich die Damen wieder abgeholt. Inzwischen wurde es dunkel und es war auch wieder kälter geworden. Den Feldweg bin ich auch mehr heruntergerutscht als gefahren. Als ich aus dem Auto gestiegen bin, hätte ich mich fast auf der eisglatten Parkplatzfläche auf die Nase gelegt. Ich konnte mich zwar grad noch so abfangen, hab mir aber irgendwie dabei (wieder) mein Knie verdreht, das nun wieder heftig schmerzt.
Die Rückfahrt endete nach etwa 20 Metern kurz vor dem ersten Absatz. Mit durchdrehenden Rädern stand ich da und machte ein dummes Gesicht. (Vermute ich mal. Hab nicht in den Spiegel geschaut.)
Da wir ja gern nach Hause wollten, hab ich es dann erneut versucht: gaaaaaanz vorsichtig Gas geben und die Kupplung ganz langsam kommen lassen. Erfolg: durchdrehende Räder, gefolgt von seitlichem Wegrutschen.
Ratloser Blick in die Runde. "Und nu?" fragte Frau Ritterstern.
"Und nu???" antwortete die jüngere der Damen, mit leicht zitternder Stimme.
"Zur Not können wir bestimmt im Stall übernachten. Bei den Pferden isses warm" versuchte die ältere der beiden Damen zu trösten.
Das wär ja gelacht, wenn uns so ein kleines eisiges Hügelchen in die Knie zwingen würde!
Also neuer Versuch. Frau Ritterstetn liess das Auto einige Meter den Hang herunterrutschen, in der Hoffnung, dort festen Grund vorzufinden.
Fand sie aber nicht.
Es folgten noch einige Versuche mit gefühlvollem Gasgeben und Kupplung-kommen-lassen, durchdrehenden Rädern und hilflosem Gerutsche.
Das Gerutsche machte mir einige Sorgen. Mittlerweile war es fast dunkel und rechts neben dem Feldweg ging es noch etliche Meter abwärts ins unbekannte Nichts. Und nichts, was das Auto am wegrutschen hinderte.
Die Stimme der jüngeren Dame flatterte auch schon merklich. Da kündete sich Panik bei dem zartbesaiteten Kinde an. Das war nicht gut! Zumal Frau Ritterstern mittlerweile auch ziemlich ratlos war.
So langsam drängelte auch die Zeit, war es doch schon 17.20 Uhr und um 18.00 sollte in der nächsten Kreisstadt das Vorbereitungstreffen für die Israel-Reise stattfinden. Und vorher sollte ich noch einige Dinge einkaufen, weil die eine Schwägerin im Stau stand und deshalb die andere, die das Treffen und die Reise organisiert hatte, ebenfalls zu spät kommen würde.
Übrigens, untergelegte Fussmatten zeigten auch keinen Erfolg, da sie ebenfalls auf dem Eis weggerutscht sind. Da fällt mir ein, die Fussmatten liegen noch dort. Die hab ich gestern vergessen, wieder einzufangen)
Mittlerweile leuchteten Scheinwerfer hinter uns auf: ein Reiterhofmitarbeiter begehrte Durchlass. Auf seine Frage, was denn los sei, antwortete Frau Ritterstern etwas verzagt, das sie durchdreht und nicht wegkommt. Woraufhin Herr Reiterhof vorschlug, es doch mal über die Wiese zu versuchen. Er würde vorweg fahren und gucken, ob es geht.
Scheinbar ging es, denn er rumpelte über die Wiese und wartete oben am Feldweg, ob Frau Ritterstern hinterherkommt. (Netter Mensch!)
Jetzt musste sich Frau Ritterstern nur ca. 12 Meter in glitschiges, dunkles Nichts zurückrutschen lassen, um vom vereisten Parkplatz auf die Wiese zu gelangen.
Es ging ganz gut. Die panische jüngere Dame guckte, ob ich auf dem Weg bleibe. Nach kurzer Rutscherei auf dem Parkplatz kamen wir glücklich auf der Wiese an und von dort auf den Feldweg.
Um 17.29 Uhr lieferte ich die sehr erleichterten Damen am Pfarrhaus ab.
Um 17.43 Uhr hechtete ich in den Eeeedeeeekaaaa und schmiss die bestellten Sachen in den Korb.
Um 17.49 Uhr war ich durch die Kasse durch und wieder im Auto.
Um 17.53 Uhr schlich ich durch die Fussgängerzone der Kreisstadt, der Wegbeschreibung meines Ritters folgend.
Um 17.55 Uhr kam ich am Kino an, und wollte, wie beschrieben, die Strasse gradeaus weiterfahren. Ging aber nicht, weil es plötzlich Einbahnstrasse von der anderen Seite war.
Also noch eine kleine Stadtrundfahrt... Ich kenn mich doch da überhaupt nicht aus!
Um 17.59 Uhr kam ich an ein Haus, das mir bekannt vorkam.
Um 18.00 Uhr erblickte ich die hektisch winkende Schwägerin, die vor dem Haus auf mich wartete. Oh Wunder! Und direkt vor dem Haus (mitten in der Fussgängerzone!!) war ein Parkplatz frei.
Uff.
Übrigens scheinen die Reiseteilnehmer alle sehr nett zu sein! Das wird bestimmt eine tolle Reise!
1 Kommentar:
Oh, weiah, was für eine Schlitterfahrt. Hoffentlich ist das Knie in Israel wieder in Ordnung. Aber da isses ja warm... vielleicht hilft schon der Gedanke daran ein bisschen zur Heilung beizutragen!
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