Beim Färben mit Pflanzenfarben läuft nicht immer alles so, wie man das gerne hätte.
Oft werden die Farben ganz anders, als man erwartet hat.
Das kann daran liegen, das die Färbedrogen eine andere Qualität haben, oder die Wolle ist anders vorbehandelt. Auch das verwendete Wasser hat Einfluss auf das Farbergebnis.
Manchmal werden die Farben viel schöner als erwartet.
Aber es gibt auch das andere Extrem: Hin- und wieder ziehe ich Gruselwolle aus dem Topf.
So auch heute.
Vor etlichen Wochen habe ich ein Schnäppchen Rotholzspäne gemacht. Das Kilo hat einige Euro weniger gekostet als bei meiner Farb-Dealerin. Ich hab also sofort zugeschlagen und einige Kilo gekauft. Einen Teil hatte ich schon weitervertickert. (Zu der Zeithatte ich ja noch meinen ebay-Shop mit den Pflanzanfarbstoffen. Aber die Nebenkosten waren höher als der erzielte Gewinn, die Arbeit, die ich damit hatte gar nicht mitgerechnet. So hab ich den dann an den Nagel gehängt)
Jetzt war noch ein Rest von etwas über 500 Gramm übrig. Die erste Rotholzfärbung (mit "gutem" Rotholz) ergab ein wunderschönes, tiefes Rot.
Nachdem ich also diese Rotholzspäne eine Woche eingeweicht und anschliessend 7 Stunden (!!! jaaaa!! Deshalb müsste die Pflanzengefärbte Wolle eigentlich noch etwas teurer sein als sie ist) ausgekocht hab, habe ich voller Vorfreude diverse Wolle in den Topf geworfen und losgefärbt.
Das die Merino-Sockenwolle die Farbe gut annimmt und sehr schöne, leuchtende Farbergebnisse erzielt, wusste ich ja schon. Aber eigentlich hatte auch die Schurwollflamme die Farbe immer gut angenommen. Diesmal ergab die Färbung ein kräftiges Lachsfarben. Nicht schlecht, aber kein tiefrot! *grrrmpf*
Das war die erste Enttäuschung.
Im zweiten Zug habe ich diverse Wollstränge teilgefärbt. Das ergab ganz zufriedenstellende Ergebnisse.
Dann habe ich der Farbflotte noch ca. 200 Gramm gemahlene Rotholzspäne, die ich mit kochendem Wasser überbrüht hatte, und 30 Gramm in Wasser aufgelöstes Eisensulfat zugefügt und noch einige Stränge teilgefärbt. Das Ergebnis: ein wunderschönes, tiefes Aubergine! Eine Farbe zum Verlieben!!! *ganz-hin-und-weg-bin*
Für die geplante zweite Schilblütenfärbung nächste Woche hatte ich schon Wolle mitgebeizt, da sowohl die Rotholzfärbung als auch die Schilfblütenfärbung mit 15% Alaun gebeizte Wolle benötigen.
Da hatte ich also noch 600 Gramm (meine letzte!! *schnief*) gebeizte dicke Dochtwolle liegen, die eigentlich Schilfblütengrün werden sollte. Und daraus wollte ich mir eigentlich einen schönen grünen Pulli stricken. Ich liebe diese Dochtwolle. Die ist so wunderbar weich und warm und lässt sich fantastisch verstricken (wenn man die Zeit hat und grad keine Katzen mithelfen wollen)
Dieses Aubergine gefiel mir aber auch unglaublich gut, so habe ich kurzentschlossen noch mal 200 Gramm gemahlenes Rotholz und 30 Gramm Eisensulfat mit den restlichen 600 Gramm Dochtwolle in den Topf getan.
Während des Färbens ist dann der Farbbeutel aufgegangen, so das die ganzen pieksigen Rotholzspäne in der Farbflotte schwammen.
Nach Ablauf der Färbezeit hab ich dann das hier aus dem Topf gezogen:
Hier noch mal im Detail:
Nach dem Auswaschen ist sie nicht wesentlich schöner geworden. Die Rotholzspäne hab ich so gut es ging ausgeschüttelt. Die restlichen werde ich wohl rauspuhlen müssen.
Die Farbe ist nach dem Auswaschen noch etwas blasser und verschwommener geworden. So richtig ekel-bäh!! Fast so schlimm wie die Holunderbeerenfärbung im letzten Jahr. Blass-lila-erika-gräulich-gräßlich!
Schade um die schöne Wolle!!! *heul*
Ich wüsste auch nicht, womit ich das noch überfärben könnte. Hab schon überlegt, in die nächste Drogerie zu stürzen und ne Packung Simpli-dingsda zu kaufen.
Ach Menno!! Dabei ist der Korb mit Gruselwolle doch eigentlich schon voll. *Jammer*
1 Kommentar:
*brrrr* Die Späne sehen aber gar zu gruselig aus. Überfärben geht doch aber sicher mit den herbstigen Tönen. Doch, kann ich mir farbtechnisch gut vorstellen. Aber färbetechnisch, das scheint ja wieder was ganz anderes zu sein. Ist Wollefärben sowas wie Überraschungsei für Spinner ;-)
grüßle von griselda
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