Freitag, 17. April 2009

Tasse 17 - There were roses...

Gut, das ich gestern bei dem schönen Sonnenschein noch ein paar Tassen fotografiert hatte. Heute ist es düster und regnet.

Diese beiden Tassen habe ich zusammen mit der Tasse Nr. 16 in dem Lädchen in Königswinter gekauft.



Ich wollte Niemanden mit der Geschichte der Tassen traurig machen. Diese Tassen haben viel Freude gemacht, und ich freu mich nach wie vor darüber, das meine Geschwister keinen Anspruch darauf erhoben haben und ich nun Mamas Rosentassen beherbergen darf.
Eigentlich freue ich mich jedesmal, wenn ich eine dieser Tassen aus dem Schrank hole. Zur Zeit passiert das relativ selten. Einfach, weil mir die Tassen zu wertvoll sind und ich nicht möchte, das eine davon kaputt geht.
Im Mai werden es 6 Jahre, das wir unsere Mama beerdigen mussten. Es macht mich immer noch traurig, wenn ich daran denke und an die Zeit ihrer Krankheit. Aber es tut nicht mehr so weh wie noch vor wenigen Jahren. Ich denke oft an Mama und ich vermisse sie nach wie vor.
Es ist aber nicht so, das ich nun Tag ein, Tag aus heulend hier sitze und Trübsal blase.
Wenn ich an Mama denke, dann oft ganz spontan, weil ich etwas sehe, was ihr gefallen hätte. Grad jetzt, wo im Garten wieder alles anfängt zu blühen. Sie war eine leidenschaftliche Gärtnerin, das hab ich wohl auch von ihr geerbt.
Wenn jetzt in meinem Garten einige ihrer Lieblingsblumen anfangen zu blühen, denke ich oft "ach, das würd ich ihr gern zeigen!"
Ich vermisse auch unsere stundenlangen Telefonate, wenn wir über "Gott und die Welt" und alles und nichts geredet haben.
Sie hat ein Mama-förmiges Loch in meinem Leben hinterlassen.
Dadurch, das jetzt auch Ruth, die zweite Frau meines Vaters, an Krebs erkrankt ist, kommt vieles wieder in den Sinn, was ich eigentlich schon dachte, abgearbeitet zu haben. Ich hoffe, ich nerv Euch nicht damit, wenn ich das ein- oder andere jetzt noch mal hervorkrame.
Ein ganz typisches Mama-Ding war eben ihre Sammelleidenschaft, die von uns zu ihren Lebzeiten liebevoll bespöttelt (aber trotzdem natürlich mit neuen Sammeltassen unterstützt) wurde.


Zu den Rosentassen fällt mir grad noch ein Song eines unserer (Mamas) Lieblings-Songwritern ein: Rodney Cordner. Leider hab ich den Song "nur" in der Originalversion von Tommy Sands gefunden.




There were roses


My song for you this evening is not
to make you sad
Or for adding to the sorrows of
a troubled Nothern land
But lately I've been thinking
And it just won't leave my mind
To tell you of two friends, one time,
who were both good friends of mine,
Alan Bell from Berna lived just across
the fields
A great man for the music, the dancing
and the reels
O'Malley came from South Arnagh
to court young Alice fair
And we often met on the Ryan road
and the laughter filled the air

there were roses, roses
there were roses
and the tears of the people
ran together


Alan was a protestant and Sean was
catholic born
But it never made a difference
the friendship it was strong
And sometimes in the evening
when we heard the sound of drums
we said it won't divide us
we'll always be the one
For the fields our fathers plough in
the soil it is the same
And the places where we say our prayers
have just got different names
We talked about the ones who died
and hoped there'd be no more
But little then we realised
the tragedy in store

there were roses...


It was on a sunday morning
when the awful news came round
Another killing had been done just
outside Newry town
We knew that Alan danced up there
we knew he liked the band
But when we heard that he was dead
we could not understand
We gathered at the grave side on
a cold and rainy day
And the minister he closed his eyes
and prayed for no revenge
And those of us who knew him
from along the Ryan road
We bowed our heads and said a prayer
for the resting of his soul

there were roses...

It was fear that filled the country side
there was fear in every home
When the car of death came prowling
along the Ryan road
A catholic will be killed tonight
to even up the score
Oh no! It's young O'Malley they've
taken from the door
"Alan was my friend" he cried
and begged them in his fear
But centuries of hatred have ears
that cannot hear
An eye for an eye was all that filled
their minds
And another eye for another eye
till everyone is blind


There were roses, roses
There were roses
And the tears of the people
ran together


~ Tommy Sands ~

6 Kommentare:

Verena hat gesagt…

Was für ein schöner und berührender Post!! Mein Vater ist jetzt dann im Mai schon 13 Jahre tot und trotzdem habe ich seither die Zeitrechnung - vor Papas Tod und danach. So als ob die Zeit stehen geblieben wäre. Und doch geht das Leben weiter mit all seinen Facetten und ich denke, genau das würden die Verstorbenen auch gut heißen.
Aber es ist schön, wenn unsere Lieben uns täglich begleiten, auch wenn sie nicht mehr unter uns sind!
LG Verena

Patricia hat gesagt…

Liebe Martina
Es ist schön,wenn man seine Gedanken teilt.Das Ganze wird nicht weniger traurig oder anders,nur Deine Empfindungen werden leichter.Jedes Mal ist es schwer,zu verkraften,das ein geliebter Mensch fehlt.Nur Du hast etwas von ihnen bekommen:Sie haben Dich ein Stück Deines Lebens begleitet;diese Erinnerung stirbt nie!
Nach wie vor können viele Menschen damit nicht umgehen und meiden den Kontakt mit den Trauernden,was meiner Meinung nach falsch ist!Gerade dann finde ich es schön,jemanden an seiner Seite zu haben,es tröstet ein bisschen.
Einen schönen Tag und fühl Dich getröstet.
Ganz liebe Grüsse
Patricia

Anonym hat gesagt…

Hier ist auch gerade Zeit der Erinnerung. Der April ist unserer Familie mit einigen Toden behaftet...
Gerade jetzt, wo alles grünt und blüht und man weiß, die Lieben mochten diese Jahreszeit so sehr, wird man nachdenklich und traurig, weil sie all das nicht mehr sehen können...

Anonym hat gesagt…

Liebe Martina,
Deine letzten Einträge haben mich sehr bewegt und ich verdrücke gerade ein paar Tränen. Wahrscheinlich bin ich für Deinen Eintrag so empfänglich, weil heute vor drei Jahren mein Schwager tötlich verunglückt ist, und ich im Laufe des Tages immer wieder daran denke.

Ich lese ja nun schon lange bei Dir und mit den Einträgen heute habe ich das Gefühl, Dich ein bisschen mehr kennenzulernen. Ich finde es schön zu lesen, wie Du mit der Erinnerung an Deine Mutter lebst und finde diese Tassen wunderschön. Alles Liebe für Dich,
Eva

freidenkerin hat gesagt…

Ein ganz liebes Dankeschön für wundervolle Tassen, deine schöne Art, aus deinem Leben und von deiner geliebten Mutter zu erzählen, und ein Lied, das ganz, ganz tief unter die Haut geht.
Wünsche dir ein schönes Wochenende.

Mädchenkram hat gesagt…

Vielen Dank, ihr Lieben!

Eigentlich ist die Trauer um einen liebenMenschen ja eher Selbstmitleid. Ich bedauere mich, weil ich mit diesem Menschen nicht mehr zusammensein kann. Zumindest für meine Mutter war ihr Tod aber die Erlösung aus Krankheit, Schmerz und Hilflosigkeit.
Das macht mir den Verlust auch leichter. Es war immer ihr absoluter Horror, mal hilflos und pflegebedürftig im Bett zu liegen.
Als ich einige Zeit nach ihrem Tod mal ganz traurig war, hatte ich in der Nacht einen wunderschönen Traum. Ich sah, wie Mama, jung und gesund, fröhlich singend über eine wunderschöne Wiese voller Blumen und Sonnenschein auf mich zugetanzt kam, mich dann in den Arm nahm und sagte "guck mal, wie gut es mir jetzt geht!"
Seitdem ist dieser ganz schlimme Schmerz weg! Ich vermisse sie trotzdem noch, und das wird vermutlich auch nicht aufhören. Aber jetzt kann ich mich an die guten Zeiten mit ihr erinnern.

Liebe Grüße,
Martina